Die hormonelle Stimulation der Eierstöcke erfolgt mit dem Hormon Gonadotropin. In diesem Stadium der IVF wird die Eizellreifung angeregt. Mit dem Ultraschallgerät ist der Arzt jederzeit in der Lage, den Verlauf zu kontrollieren. Der gesamte IVF-Verlauf – von der hormonellen Stimulation bis zur Transformation der Eizellen – kann im Zweifelsfall mehrere Wochen dauern. Wie beim Zyklusmonitoring überwacht der Arzt etwa ab dem sechsten bis zehnten Zyklustag durch Ultraschalluntersuchungen die Zahl und das Wachstum der Eibläschen. Sind mehrere Follikel auf eine bestimmte Größe herangewachsen, bekommt die Frau eine Injektion mit dem Hormon Choriongonadotropin, das den Eisprung auslöst.
32 bis 36 Stunden später, kurz vor dem Eisprung, erfolgt dann die so genannte Follikelpunktion. Dabei handelt es sich um einen kurzen operativen Eingriff. Der Arzt löst unter Ultraschallkontrolle mit Hilfe einer feinen Nadel die reifen Eizellen aus den Eierstöcken. Über die Vagina werden anschließend im Idealfall zwischen fünf und zehn Eizellen entnommen und in ein Nährmedium im Reagenzglas überführt. Dort treffen sie auf das frische Sperma des Partners, das durch Masturbation eingebracht wurde. Anschließend gelangt das Reagenzglas in einen warmen Brutkasten. Schon nach einem Tag kann überprüft werden, ob die in-Vitro-Befruchtung funktioniert hat.
Im Erfolgsfall setzt der Reproduktionsmediziner nach ein bis zwei Tagen die Eizellen in die Gebärmutter ein. Der Transfer des Embryos erfolgt über einen dünnen, flexiblen Schlauch, der durch die Scheide eingeführt wird. Dieser Vorgang verursacht keine Schmerzen und erfordert deshalb auch keine Schmerz- oder Betäubungsmittel.
Sind nach dem Transfer noch Embryonen guter Qualität vorhanden, besteht die Möglichkeit, diese überzähligen Eizellen einzufrieren. Das sollte zwar nicht das Ziel der IVF-Vorgehensweise sein, aber missglückt die IVF beim hormonellen Stimulationsversuch, können die eingefrorenen Embryonen für anschließende Behandlungszyklen wieder aufgetaut werden. Diese sogenannte Kryokonservierung erspart der Frau eine weitere hormonelle Stimulation und Eizellentnahme.
Nach dem Transfer erfolgt im Körper der Frau die Gelbkörperphase, die hormonell durch das Medikament Progesteron begleitet wird. Es unterstützt das Einnisten der befruchteten Eizelle. Bis sich eine Schwangerschaft durch den Nachweis des Schwangerschaftshormons hCG im Blut oder im Urin nachweisen lässt, vergehen rund zwei Wochen.
Die Erfolgschancen einer IVF
Die Quoten der IVF-Behandlung haben sich im Laufe der Jahre immer weiter verbessert. Die Entnahme mehrerer Zellen in Kombination mit der ovariellen Behandlung mit Gondotropinen ist der Schlüssel für diese Erfolgsstory. Die Erfolgsraten türkischer Kliniken liegen sogar über dem Weltdurchschnitt. Bei Frauen unter 38 Jahren und bei Anwendung gesunder Samenzellen stellt sich nach einer In-Vitro-Befruchtung einschließlich Embryotransfer bei zwei von drei Frauen eine Schwangerschaft ein. Diese Zahl gilt für den Frisch-Transfer – also den Transfer einer „frisch“ im Reagenzglas befruchteten Eizelle. Die Schwangerschaftsrate bei einer zuvor eingefrorenen und für den Transfer ausgetauten befruchteten Eizelle – dem sogenannten Kryo-Transfer – liegt bei rund der Hälfte. Die Quote lässt sich jedoch weiter steigern, wenn der Reproduktionsspezialist mehrere Embryonen überträgt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass damit aber auch das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften steigt. Letztlich entscheidende Faktoren für den Erfolg einer IVF sind die individuelle Fruchtbarkeitsstörung und das Alter der Frau. Statistisch gesehen sinkt die Schwangerschafts- und Geburtenrate nach einem Embryotransfer mit zunehmendem Alter der Patientin.
Vor- und Nachteile der IVF
Die Befruchtung im Reagenzglas funktioniert ausschließlich mit einer Hormonbehandlung. Diese kann individuell dafür verantwortlich sein, dass die betroffene Frau seelisch oder körperlich darunter leidet. Etwa 99 Prozent aller Behandlungen in der Türkei verlaufen jedoch ohne Komplikationen.
Die türkischen Spezialisten weisen auch darauf hin, dass beim Transfer von mehreren Embryos bei der IVF das Risiko von Zwillings- oder Drillingsgeburten steigt. Doch trotz aller Bedenken ist die In-Vitro-Fertilisation eine sichere und erfolgsversprechende Methode der künstlichen Befruchtung. In Europa werden jährlich mehr als 900.000 IVF-Zyklen durchgeführt und ungefähr 200.000 Kinder nach außerkörperlicher Befruchtung geboren.